Schnapphähne
Menü
der Siegesburg
Im Kisdorferwohld
Die Reise in’s Land der Schnapphähne
Nachdem ich die geheimen Aufenthaltsorte der alten Kämpen dank moderner Methoden (google earth, Karten, Kompass, etc.) ausgekundschaftet hatte, wusste ich endlich, wo ich suchen musste: in Kisdorf! Noch am staubigen Weg auf Kisdorf zu begegnete mir der erste Hinweis = eine Wegmarkierung! Ein Stein mit einer Erinnerung an die Schnapphahn-Bewegung.
Naja, denke ich, wer genau hinsieht, bemerkt, dass hier etwas nicht stimmt: Die Jahreszahlen weisen nicht auf Torstensons Überfall auf Holstein hin! Immerhin lässt sich denken, dass unsere Bewegung älter ist und sozusagen auf eine Tradition zurückblicken darf!
Gleich neben dem Hof findet sich dann auch der „Schnapphahn-Stieg“, der allerdings kein Straßenschild hat. Auf historischen Karten ist dieser Feldweg mit seinem wohlklingenden Namen allerdings deutlich verzeichnet!
Und sieh da, man muss im Gelände nur genau hinsehen und schon tauchten schemenhaft die ersten Mitkämpfer im Schatten der mächtigen Straßenbäume auf!
Der Stieg endet im „Nichts“ – natürlich nur zum Schein, denn hier ging es ja darum, das heimliche Lager der Schnapphähne gut zu tarnen!
Auf der anderen Seite der angrenzenden Wiese beginnt er nämlich: der Kisdorferwohld. – Doch HALT! Was steht denn dort hinten: ein aufgerichteter Stein zwischen hohen Eichen?
Und irgend etwas steht da drauf – also mal über die Wiese gestakt … Tatsächlich: eine Inschrift! Bei näherem Hinsehen entpuppt sich der Stein als Echte Sensation!!!
Tatsächlich: ein Gedenkstein der „Segeberger Schnapphähne“! Mitten im grünen Niemandsland!
Wer hätte das gedacht? An historischer Stelle ein Denkmal! Ja, das war ja eigentlich zu erwarten! Aber es kommt noch dicker - - -
Als ich unter den mächtigen Bäumen ein Weilchen in Ehrfurcht verharrte, hatte ich eine Vision. Oder war’s real? Schemenhaft, wie in Stein gemeißelt, tauchte die Gestalt eines stolzen Schnapphahns auf – direkt über dem Stein! Nein, eigentlich prangte er ganz standhaft mitten drauf!
Pardautz! Und als ich noch genauer hinsah, standen immer mehr frye Knechte um den sagenhaften Stein herum …
Jetzt wurde die Sache interessant; natürlich musste ich dann gleich auch mal im angrenzenden Kisdorferwohld nachsehen!
Pardauz! – Schon am Waldrand standen lauter frye Kämpfer! Das war eigentlich auch hier gar nicht anders zu erwarten!
Das musste ich mir genauer ansehen. Als ich den Waldrand endlich erreicht hatte, war der Spuk erst einmal wieder vorbei. Die Bäume schimmerten friedlich im Sonnenlicht und die Vögel zwitscherten ihr Frühlingslied.
Doch dann knackte es hier und raschelte es dort und ich beschloss, etwas tiefer in den Kisdorferwohld vorzudringen. – Es wurde immer unheimlicher und dann stand ich wahrhaftig von Angesicht zu Angesicht der ganzen Rotte gegenüber: Überall Schnapphähne – der ganze Wald wimmelte davon. Ein wahrlich gutes Versteck! Von hier aus ließ sich trefflich gegen den Schwed’ kämpfen.
Das leuchtete mir ein!
Mann oh Mann, mir wurde schwindelig. Wo ich auch hinsah, hinter jedem Baum, hinter jedem Ast ein schwer bewaffneter Schnapphahn!
Hier möcht’ man wirklich kein Besatzer sein – der ganze Wald voller Räuber! Pardon: … fryer Knechte!
Zuletzt wurde es mir dann doch etwas mulmig – nahmen die finsteren Gestalten mich überhaupt wahr? Einige der Kämpfer zielten mit ihren Musketen in meine Richtung, andere sahen zu mir her - oder starrten sie doch nur durch mich hindurch?
Dabei agierten sie mit glasigen Augen und flirrenden Umrissen spukhaft im tiefen Wald, als wären sie nicht aus dieser Zeit. Eine Geisterarmee! - durchfuhr es mich.
Unter größter Vorsicht, gaaanz leise schlich ich mich aus dem Wald wieder heraus. Im Kisdorferwohld, da spukt’s! Das konnte gar nicht anders sein.
Auf der Wiese, vor dem Gehölz, schien unvermittelt wieder die warme Sonne und alles lag friedlich und still vor mir …
Doch wer nun glaubt, das Ganze wäre das bloße Hirngespinst eines überdrehten Enthusiasten, der wird in der Nähe von Kisdorf in die Wirklichkeit zurückgeholt.
Dort findet sich das folgende Schild, das ganz eindeutig darauf hinweist: In den Wäldern des Segeberger Amtes ist es nicht immer ganz friedlich zugegangen!
„Strietkamp - Kampfplatz im 30-jährigen Krieg“ steht dort zu lesen – heute befindet sich an dieser ruhigen Wohnstraße in Kisdorf eine Austragungsstätte für sportlichen Wettstreit ... Hm, denke ich, wie profan.
Die Wirklichkeit hatte mich wieder!
Und wer das etwa nicht glaubt, fahre selbst einmal in den Kisdorferwohld – aber Vorsicht! So manch einer soll dort nicht unbeschadet wieder herausgekommen sein!
Nicolaus Christoffel Börgerson
Diese Website verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für Details.